Bundesgartenschau 2029 - LOOP IT!
Ort Rüdesheim am Rhein
Thema Parkgestaltung
Fachrichtung Landschaftsarchitektur
Verfahren nicht offener Wettbewerb
Zeitraum 10|23 – 02|24
Auslober:in FRAGEZEICHEN
shortstory // Ein Besuch bei der BUGA
Gleich legt das Schiff an, alle sind schon gespannt, was da gleich kommt – der letzte Stopp für heute. Hoffentlich findet Oma uns gleich. Sie kommt mit dem Zug, denn das Schaukeln des Wassers ist nichts für sie. „Quellen der Inspiration“ – ein Banner ist zu sehen an der Promenade. Neben unserem Steg schwimmen Blumeninseln. Die Kinder laufen vor, zu den bunten Sesseln auf dem Berg mit den Gräsern und dem Sandroggen. Wie eine Düne ist der Kreis bepflanzt. Wir treffen auf einen roten Pfad – ein roter Faden für die BUGA?
Ah, meine Bahnstation, jetzt muss ich aussteigen. Hoffentlich finde ich die Kinder in dem Trubel. Wow – die Brücke hier ist wie ein Balkon, ein Balkon zum Rhein und zur BUGA-Fläche. Unter mir ein tiefes Becken mit Feuchtpflanzen und einem Steg. Das scheint der Verlauf des früheren Grabens zu sein. Ich folge dem roten Weg, entlang der faszinierenden Schaufelder, mitten im Park. Da sind sie ja!
Zusammen geht’s weiter, vorbei am Mammutbaum und dann erstmal ein Kaltgetränk am Kiosk. Die Kinder laufen vor zur Freilichtbühne. Dort ist eine Podiumsdiskussion, über Hitzeresilienz von Wildstauden – spannend. Viele sitzen vor der Bühne mit ihren Picknickdecken auf der Wiese, einige aber auch auf den runden Stufen des Amphitheaters. Hoch oben hat man einen perfekten Blick auf die Weinberge. Wir gehen langsam weiter. Querfeldein gehen wir über den Radweg zum Abenteuerspielplatz. Stimmt, wir hätten uns auch an der letzten Station ein Rad nach Rüdesheim leihen können. Die Kinder powern sich auf den neuen und alten Spielplatzflächen nochmal richtig aus. Später wollen wir noch zum Weinstrand und anschließend in die Altstadt zum Essen. Ein toller Ort!
LEITIDEE
Im Mittelpunkt des Entwurfes stand der Spagat zwischen der BUGA 2029 und der Umgestaltung des Parkes zu einem Mehrwert für Rüdesheim, auch ohne BUGA, und vor allem durch einen behutsamen Umgang mit dem Bestand.
Die räumliche Leitidee des Entwurfes ist die Verflechtung des nördlichen Teils oberhalb und des südlichen Teils unterhalb der Kastanienallee. Diese Verflechtung entsteht durch das zentrale Element eines Begegnungsloops als Rundweg durch den Park. Dieser ist barrierefrei und breit genug für die Begegnung vieler Menschen und Nutzungen. Er schlängelt sich aus farbigem Gussasphalt durch den Park und lässt den Besucher ganz nah an die verschiedenen angrenzen Räume treten. Die unterschiedlichen Räume und Flächen werden bewusst teilweise umrundet, um den Besucher:innen ein Schlendern zu ermöglichen. Die Bestandswege dienen dabei als Schnellverbindungen zwischen den Loop-Schlangen, werden aber auch als historische Verbindungen bewahrt, wie z.B. am Mammutbaum. Die unterschiedlichen, räumlichen Themenfelder können während der BUGA anders bespielt werden als bei der Dauerausstellung. Bei der Dauerausstellung wurden bewusst große Flächen als gemähte oder hohe Wiese belassen, um die Bestandsparksituation mit einzubinden und die Pflege möglichst gering zu halten. Während der BUGA können diese Flächen als verschiedene Schaufelder genutzt und intensiv bepflanzt werden. Diese Bepflanzungen können je nach Planung auch schon weit vor 2029 an den betreffenden Stellen initiiert und vorbereitet werden.
THEMENFELDER & GESTALTUNG
Die angrenzenden Kreise an den Loop spannen Themenfelder im Park auf. Im Eingangsbereich bei der Brücke wird das Thema Retention als wichtige Klimafunktion aufgegriffen. Die Besucher:innen sollen mit dem höchst relevanten Thema des Klimawandels vertraut gemacht werden. Das Themenfeld am Weinstrand dient zum einen dem Verweilen, aber auch der Information über den Weinanbau. Von dort führt ein Weinlehrpfad bis hin zum Platz von Meursault. Dieser hat eine Sitzstufenanlage, welche zum Weinberg ausgerichtet ist und zum Verweilen vor den Weinbuden einlädt. Diese Stufenanlage ist an den Brunnen des Rathausplatzes in Meursault angelehnt. Zurück im Park beschäftigen sich die ersten beiden Themenfelder nach dem Retentionsbecken mit dem Ankommen (z.B. vom Schiff) und dem Verweilen mit der Sicht zum Rhein. In den Bereichen stehen verschiedene Sitzgelegenheiten in der gemähten Wiese sowie am Wegesrand. Der zweite dieser Kreise ist zu einem kleinen Hügel angelegt. Die beiden Felder können während der BUGA intensiv bepflanzt und trotzdem erlebt werden. Der nächste Kreis zieht sich um den Mammutbaum und die historischen Wege. Dort können auch in der Dauerausstellung unterschiedliche Pflanzflächen, zum Beispiel die Entwicklung der Gartenkultur, darstellen. Der anschließende Zwischenbereich beinhaltet das umgebaute Vereinsheim mit WCs, Restaurant und Kiosk sowie die Verbindung zum Dreimändelhof. Das nächste Themenfeld beinhaltet ein kleines Amphitheater mit Freilichtbühne, ausgerichtet zu den Weinbergen. Diese kann während der BUGA der zentrale Veranstaltungsort werden. An der Stützwand kann mit Fallschutz geklettert werden und entlang dieses Weges schlängelt sich ein Aktivbereich, gegenüber der Tennisplätze, mit Fitnessgeräten. Im nördlichen Bereich sind die Fitnessgeräte darauf ausgelegt, zusammen als Familie Sport zu treiben oder Sport zu treiben während z.B. die Kinder nebenan im Sandkasten spielen können. Im nächsten Themenbereich ist eine Skateanlage am Park neugestaltet. Danach schließt sich ein Multifunktionsbereich mit weiteren Sportflächen auf dem ehemaligen Sportplatz an. Der Abenteuerspielbereich im Norden bleibt erhalten. Der letzte Kreis im Norden der Kastanienallee enthält zwei neue Bouleplätze sowie weitere Flächen für andere Spiel- und Sportaktivitäten.